CONSTRUCT – TOTO’S AFRICA & GIN – DECONSTRUCT

© Anke Huber

Bericht zum FORWARD Festival München am 30. und 31. Mai 2018

AGD-Designerin Anke Huber schildert ihre Eindrücke. Sie wird am 5. Juli in Hamburg ein Exklusiv-Interview mit Erik Kessels und Stefan Sagmeister führen – und sammelt Fragen. Auch in Hamburg gibt es für AGD-Mitglieder 10% Rabatt auf die Tickets.

Anke Huber, unsere Vertretung vor Ort und Autorin des Berichts (Bitte auf das Bild klicken):

© Manuela Grotz
© Manuela Grotz

Das Format

Die Forward Festivals stehen für die weltweit besten Köpfe aus Design, Kreativität und Kommunikation, die den Besuchern persönliche Insights und Erfolgsgeschichten mit auf den Weg geben. Bei der Konferenz, dem Herzstück der Festivals, bei Workshops oder einem anderen der zahlreichen Side-Events.  Zu den Speakern des Forward Festivals zählen etwa Ikonen unserer Zeit, wie Stefan Sagmeister, Erik Kessels, The Mill oder die Fotografin Stefanie Moshammer, um nur einige zu nennen.

Die ursprüngliche Heimat von Forward ist Wien, wo vor vier Jahren das erste Festival stattfand. 2016 hielt das Festival erstmals in München Einzug und 2017 lud Forward auch in die Design-Hochburg Zürich. Im Juli wird es erstmals in Hamburg stattfinden. Damit deckt das Forward Festival als einziges Kreativfestival die gesamte DACH-Region ab. Bislang waren alle Festivals ausverkauft. (Quelle: FORWARD Festival).

Im Auftrag der AGD unterwegs

Ich durfte im Auftrag der Allianz Deutscher Designer das Münchner Festival im Mai besuchen und meinen persönlichen Bericht hierzu veröffentlichen. Die Erwartungen waren hoch, denn das dazugehörige Marketingkonzept war auf allen Kanälen für unsere Zielgruppe äußerst ansprechend und professionell ausgerollt worden. Große Namen, große Marken, anspruchsvolles Design, effektive Social-Media Präsenz. Für mich und offensichtlich viele andere hatte das funktioniert, denn schon frühzeitig meldete auch München:  Ausverkaufte Hütte!

Impressionen zum Festival:

>Welcome!<

Es war Mittwoch, der 30. Mai 2018 gegen 13.45 Uhr Ortszeit, als ich auf dem Gelände der Alten Kongresshalle unweit der weltbekannten Theresienwiese in München aufschlug.

>Welcome!< begrüßte mich eines der Einlass-Girls, während sie vom Check-In-Terminal auftauchte. Offensichtlich war irgendwas mit der Technik. Ich musste schmunzeln. Macht wohl auch vor keinem Design-Festival halt, diese Technik! Schnell streckte sie uns eine bunt bedruckte Jutetasche entgegen. >Here is your Festival-Bag! Enjoy!<.

Wow, ich hatte ja schon immer geahnt, dass München im Ausland liegt. Hier war nun also der Beweis! Jedoch dämmerte es mir bald: <It’s an international Festival< und alles <will be< in englischer Sprache. Also auch alle Vorträge. Grundsätzlich ja >no Problem<, kam mir aber im ersten Moment etwas seltsam vor. Ganz besonders, weil sowohl das Einlass-Girl ein bayerisches Original war, als auch ich ganz offensichtlich >all german< war. Trotzdem: >English!<

Laut >program< waren die Tore bereits seit einer dreiviertel Stunde geöffnet. Dennoch war der Vorraum nahezu leer. Hier und da huschten noch eilig ein paar Forward Stagehands durch die Gänge. Die Teilnehmer des seit Tagen ausverkauften Forward Festivals mussten also alle samt schon im Hauptsaal versammelt sein! Verdammt! Waren wir so spät dran?

Not at all: Es verhielt sich genau anders herum: Das Festival inklusive dem Großteil seiner Teilnehmer war >late<. Somit verschob sich das gesamte Tagesprogramm bereits, bevor es überhaupt angefangen hatte. Dieses lag in inhaltlich komprimierter Form gedruckt als Timetable aus. Kleiner Downer: Das ausführliche Programm konnte ausschließlich online eingesehen werden, wobei es vor Ort aber leider kein WLAN gab.

Dann ging’s aber los: Begleitet von einer vielversprechenden Video-und Sound-Animation betraten die beiden Forward-Initiatoren Lukas Kauer und Othmar Handl die >Main Stage<. Höflicher Beifall erfüllte den großen Saal. In charmant einfachem Englisch hielten die beiden ihre >Opening Speech<, welche erfrischend improvisiert daherkam. Langsam hätte das Gefühl aufkommen können, dass man einer sehr guten Marketing-Kampagne eines eher semiprofessionellen Festivals aufgesessen sein könnte?

Aber, nein, chilllax! Dem war nicht so. Denn das einzig wahre Problem war, sich zwischen dem Programm der Main Stage, der Living-Room Stage und dem Forward Lab zu entscheiden, da die Speeches auf den drei Venues zeitgleich stattfanden.

in der Kernschmelze kreativer Energie

Anfängliche Skepsis verflog schließlich gänzlich mit jedem Schluck kühlen gratis Gins aus der stilechten Hendrick’s Bar, als die Speaker >Landjäger< ihr 12-Seconds-Shortest-Film-Festival vorstellten, >The Adventures Of< aus dem Nähkästchen plauderten, wie sie es von Zero to Hero als Girlboss-Kreativ-Agentur mit Berliner Schnauze ganz nach oben geschafft haben – und zwar erst eine Woche zuvor, als sie den Deal mit asics unterzeichnet hatten – und >Space10< kreative Konzepte vorstellte, wie Technik im Einklang mit uns, statt gegen uns funktionieren wird.

Schnell war klar: Ich befand mich hier in der Kernschmelze kreativer Energie, welche sie, die Speaker, allesamt mit uns bereitwillig teilen wollten. Ein wohl gemixtes Potpourri aus Designern, Fotografen, Architekten, Codern und Entrepreneurs. Das wohlige Gefühl breitete sich aus, einer von ihnen zu sein, sind wir doch alle auf dem selben Pfad irgendwo zwischen Up and Down, Erfolg, Misserfolg, Existenzangst, Selbstzweifel, Superheld und – ganz dem Forward Motto entsprechend: Construct-Deconstruct.
Ich war definitiv am richtigen Ort zur richtigen Zeit.

Schön war, dass es auch im Kleinen so viel zu entdecken gab. Erwähnenswert war zum Beispiel die Moon-Exhibition:
Ein riesiger Ballon, welcher neben der Main-Stage schwebte und auf dessen weißer Oberfläche eine willkürliche Auswahl Artworks präsentiert wurden. Wer seine Werke hier auch zeigen möchte, kann diese mit Portfolio-Link vor Festivalstart an submit@forwardcreatives.com einreichen. Get famous!

Im wortwörtlichen Sinne nachhaltig geprägt hat mich aber Clive K. Lavery. Ganz getreu dem Motto >Ich kann eigentlich nur Photoshop, möchte aber die Welt verbessern< zeigte er mit seinem Vortrag die ethische Verantwortung auf, die wir auch als Designer zu tragen haben.
Auch Fotografin Stefanie Moshammer konnte mich im Anschluss mit Einblicken in Ihren Schaffensprozess mitreißen. Die zwei Repräsentantinnen des form Magazins kennenzulernen und einen Einblick in die Produktionsprozesse des Magazins zu gewinnen, war für mich auch eines der Highlights. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Susanne Heinlein, Art Direktorin des form Magazins, für das nette Gespräch im Anschluss.

Jessica Walsh’s Ladies, Wine & Design-Bewegung hat mich sogar derart begeistert, dass ich noch aus dem Vortrag heraus eine Mail an das New Yorker Büro >Sagmeister&Wash< sendete, um mich direkt als Leader für meine Heimatstadt Freiburg zu bewerben. Einen waschechten Ohrwurm gab’s von >The Mill< mit Toto’s Africa, während er uns einen Blick hinter die Kulissen des neuen SnapChat Spots gewährte. Anschauen: http://www.themill.com/portfolio/4336/free-your-puggerfly

auf Augenhöhe mit dem Who is Who der Designszene

Schlussendlich bleibt ja immer die Frage, was wir aus so einem Festival für uns und unsere Arbeit tatsächlich mitnehmen können. Wenn du, lieber Leser, beispielsweise meinen Ausführungen bis hier hin gefolgt bist, konnte ich Matt McCue’s nachmittaglichen Einblick in die Geheimnisse des Storytellings auch direkt hier schon anwenden. Ich kam jedenfalls mit einer bunt bedruckten Jutetasche und größtmöglicher Motivation zurück, bestärkt in meinem Tun und dankbar, ein Teil davon sein zu dürfen. Und: On Top erwartete mich eine Mail aus New York von >Sagmeister&Walsh<, mit der Bestätigung zum Leader der Gruppe >Ladies, Wine & Design Freiburg< (Ist auch schon Online! Check: www.ladieswinedesign.com/freiburg)

Die Forward Festivals sind, meiner Meinung nach, ein rundum gelungenes Konzept. FORWARD ist eine Plattform, auf der wir auf Augenhöhe mit dem Who is Who der Designszene in Kontakt treten, an deren Geschichten teilhaben und uns in legerer Atmosphäre unter Gleichgesinnten austauschen können.

Fazit: Unbedingt hingehen und alles in sich aufsaugen, denn: Es gibt nur eine Richtung für uns und die geht FORWARD.

PS.: Erik Kessels, einer der wichtigsten Kreative der Welt, findet in diesem Bericht keine Erwähnung, da ich mir dieses Highlight für die Forward Hamburg aufspare. To Be Continued.

… 5. Juli in Hamburg:  Exklusives Invterview mit Sagmeister und Kessels für die AGD. Und welche Frage hast Du?

In Hamburg wird mir die außerordentliche Ehre zu Teil, Erik Kessels und Stefan Sagmeister im Auftrag der Allianz Deutscher Designer zu interviewen.
Wenn euch also Fragen unter den Nägeln brennen, die ich für euch an die beiden stellen darf, schreibt mir diese bis zum 2. Juli 2018 an info@ahgf.de  

© Manuela Grotz
© Erik Kessels/Stefan Sagmeister

Autorin: Anke Huber, Freiburg

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© Forward Creatives
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