Die berühmte Schule Reimann

Collage von Helga Lieser

Annette Günzel stellt in Ihrem Vortrag eine exzellente Schule vor, über die es sich heutzutage wieder zu sprechen lohnt.

1902 wurde die Reimann-Schule zunächst unter der Bezeichnung „Schülerwerkstätten für Kleinplastik“ gegründet. Später wurde sie umbenannt in Schule Reimann und durfte ab 1913 die Zusatzbezeichnung „Kunst- und Kunstgewerbeschule“ führen. Nicht nur die Berliner liebten ihre privat geführte Schule Reimann. Die Kunst- und Kunstgewerbeschule zog tausende Studenten an, viele davon aus aller Welt und entließ sie mit modernen Ideen und einer individuell zugeschnittenen und praxistauglichen Ausbildung.
Die Gauklerfeste der Schule waren berühmt und einzigartig, wie die Kostüme und Raumdekorationen, die sich jährlich veränderten. Im Gegensatz zum staatlichen Bauhaus, das entwickelte, formulierte und maßgeblich die Ideen der Moderne beeinflusste, stand die Schule Reimann für deren Umsetzung und Übersetzung in die Praxis und für die breite Masse – sie wurde zum Multiplikator.
Besonders in den Fächern Mode und Schaufenstergestaltung, profilierte sie sich. Die Lehrkräfte kamen überwiegend aus der Praxis, leiteten Werkstätten und knüpften Kontakte zur Wirtschaft. Frauen waren als Schülerinnen und Lehrkräfte willkommen. Namen wie Julius Klinger, Max Hertwig oder die Bauhäusler Joost Schmidt, Georg Muche und Walter Peterhans sowie Künstler der Novembergruppe sind mit der Schule verbunden.
Die Idee der Schule Reimann lebt heute mit dem Art Center College of Design in Kalifornien fort.

Annette Günzel ist Dipl.-Modedesignerin (FH), freie Art-Directorin und Grafikerin.

Collage: Helga Lieser

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