„So schön kuschelig“ – das war der German Creative Economy Summit 2024

Ehemaliges AGD-Vorstandsmitglied Torsten Meyer-Bogya besuchte am Wochenende den ersten German Creative Economy Summit in Hamburg. Dort traf er unter anderem das langjährige AGD-Mitglied Christhard Otto Landgraf, der dort einen Vortrag hielt. Wie er den Gipfel wahrgenommen hat, was daraus für die Zukunft abzuleiten ist und welche Chancen und Herausforderungen sich auftuen, hat Torsten für uns zusammengefasst.

 

Es waren zwei spannende Tage beim ersten „German Creative Economy Summit 2024“ in Hamburg.

Die Location Kampnagel, ein kultureller Hotspot der Stadt, bot den passenden Rahmen. Allerdings fehlten die erwarteten Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Seitens des Bundes gab es lediglich ein digitales Grußwort vom Staatssekretär Kellner aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Immerhin ging es auch um die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) Deutschlands.

 

Die Konferenz wurde von Senator Carsten Brosda und Egbert Rühl, dem Geschäftsführer der Hamburger Kreativgesellschaft, eröffnet. Gerade Carsten Brosda verdeutlichte die wirtschaftliche Bedeutung der Branche. Es sollte nicht darum gehen, putzige Ergebnisse zu präsentieren. Schließlich geht es um die Zukunft eines Sektors, der als drittgrößter Wirtschaftszweig des Landes zu wenig Anerkennung erfährt.

 

In ihrem Impuls fordert die k3d (Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland), in der auch der Deutsche Designtag (DT) und somit wir (AGD) als Mitglied vertreten sind, mehr politische Aufmerksamkeit und bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Sektor. Es wurde kritisiert, dass es an politischer Wahrnehmung und Koordination für die KKW mangelt. Es wurde vorgeschlagen, eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe zu bilden und sich stärker auf wirtschaftliche Belange zu konzentrieren, um die Branche und ihren gesellschaftlichen Beitrag zu stärken.

 

Die zentralen themen

Der Fokus der zweitägigen Konferenz lag auf den verschiedenen Teilmärkten der KKW, von der Architektur bis hin zu digitalen Spielen. Die Vorträge beleuchteten, wie eng diese Bereiche miteinander verzahnt sind und gemeinsam zur Innovation und Wirtschaftsleistung beitragen. Es wurde betont, dass eine bessere politische und wirtschaftliche Rahmensetzung notwendig ist, um das volle Potenzial der KKW zu entfalten.

 

Besonders hervorgehoben wurde der gesellschaftliche Beitrag der KKW. Die Vortragenden machten in den verschiedenen Sessions deutlich, dass die Branche weit mehr als ein Wirtschaftszweig ist: Sie ist ein Motor für sozialen Zusammenhalt und kulturelle Vielfalt. Die Diskussionen zeigten, dass die politische Wahrnehmung dieser Rolle noch ausbaufähig ist und forderten eine stärkere Berücksichtigung der Kernkraftwerke in politischen Entscheidungsprozessen. Unser Mitglied Christhard „Otto“ Landgraf präsentierte zum Beispiel eindrucksvoll die Initiative „Creatives for Future“.

 

Ein zentrales Thema war die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Kreativbranche. Dabei wurde die Bedeutung der KKW als Impulsgeberin für digitale und nachhaltige Transformation hervorgehoben. Die Vorträge und Workshops boten praktische Einblicke in erfolgreiche Strategien und Modelle, die die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der Branche unter Beweis stellen.

 

Von der Bubble, für die Bubble

Die Tage waren gut besucht, es es wurde viel von Kreativen für Kreative vorgestellt und diskutiert. Es gab für jede und jeden etwas zu lernen, was für ein so kreatives Publikum sehr wichtig ist. Es wurde nie langweilig und eines meiner persönlichen Highlights war mein erster, realer Blick durch eine AppleVision in eine neue Welt. Die Veränderungen und Herausforderungen waren plötzlich so spürbar real – einfach cool. Allerdings muss ich auch kritisieren, dass es in der Bubble (…for the bubble, by the bubble…) schön kuschelig wurde. Unter Gleichgesinnten lässt es sich gut diskutieren. Die Frage bleibt, ob die Adressierten das dann noch hören.

 

Wie geht es weiter?

Der German Creative Economy Summit 2024 hat nicht nur die aktuellen Herausforderungen angesprochen, sondern auch Wege aufgezeigt, wie die Kultur- und Kreativwirtschaft als zentraler Bestandteil der Gesellschaft und Wirtschaft weiter gestärkt werden kann. Ein weiterer Summit soll 2025 folgen – dann hoffentlich mit mehr Beteiligung aus der Bundesebene.

 

Epilog: Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Designtages, die einen Tag nach dem Summit stattfand, hielt Senator Carsten Brosda einen Gastvortrag. Er betonte erneut die Bedeutung des Designs und informierte sich in der Diskussion über die vielfältigen Themen der Designbranche. Brosda ist ein aufmerksamer Beobachter, der die wirtschaftliche Kraft unserer Branche richtig einschätzen kann. Das gibt Zuversicht.

Nachoben