Den Ausstieg richtig gestalten

Die Lockerungen des Shutdowns, die Aussicht auf eine Belebung der Konjunktur und der ausdrückliche politische Wille, dies zu unterstützen, haben uns veranlasst, uns per Brief an den einen Bundes- und die 16 Landeswirtschaftsminister zu wenden.

 

Dafür haben wir ganz bewusst den Zeitpunkt Anfang Mai gewählt, da Regierung und Parlament in den unterschiedlichsten Konstellationen um die richtigen Maßnahmen, die Wirtschaft wieder anzukurbeln, ringen.

Es geht ums Gestalten

Abgesehen davon, dass wir uns in unseren Schreiben ausdrücklich von der »Wir haben da mal ’ne Forderung«-Mentalität nicht eben weniger Verbandskollegen distanziert haben, geht es uns vor allem darum aufzuzeigen, dass gerade in diesen Zeiten die Kompetenzen und Qualitäten von Designern gefragt sind, aus mindestens zwei offensichtlichen Gründen:

Erstens: Shutdown, Kontaktsperre, Homeoffice, Homeschooling, Kurzarbeit, Soforthilfe: Was sie alle neben ihrem Bezug zu COVID 19 eint, sind die permanenten Änderungen, die sie selbst und ihre Auswirkungen auf unser Leben betreffen. Das heißt, von einem Tag auf den anderen findet sich ein ganzes Land in einer Situation wieder, die selbstständige Designer kennen und mit denen erfolgreich umzugehen, für sie eine Selbstverständlichkeit ist. In unseren Briefen heißt es dazu:

Sie sind Vorreiter für das Arbeiten im Homeoffice mit digitalen und virtuellen Kommunikations- und Kollaborationstools. Sie verfügen über die gerade in Krisen- und Aufschwungzeiten so notwendige Kreativität sowie zeitliche und räumliche Flexibilität, die es braucht, wenn sich die Rahmenbedingungen unseres Handelns praktisch täglich ändern.

Zweitens: Der Ausstieg aus dem Ausstand muss dazu genutzt werden, vor allem in den kleinen und mittelständischen Unternehmen die für unsere wirtschaftliche Zukunft so wichtigen Themen »Digitalisierung« und »Innovation« voranzutreiben und zu forcieren. Designer sind hierbei unverzichtbar, da sie wie keine andere Berufsgruppe in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge nutzerorientiert anschaulich und intuitiv erfassbar zu machen. In unseren Briefen heißt es dazu:

Die aktuelle vorsichtige und bestenfalls schrittweise Lockerung der Schutzmaßnahmen der letzten Wochen bringt uns zudem ganz klar ins Bewusstsein: Es gibt eine Zeit nach der Krise. Bis dahin lässt sich sehr viel tun, um die Konjunktur unserer Volkswirtschaft auf den richtigen Weg zu bringen. Wichtige Bausteine sind dabei die unternehmensnahen Dienstleistungen und hier insbesondere die Themen »Digitalisierung« und »Innovation«. Es muss darum gehen, die wichtigen mittelständischen Betriebe darin zu unterstützen:

 

  • Ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren und damit effizienter zu gestalten
  • Neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu implementieren
  • Ihre Innovationen und Innovationsprozesse zu überprüfen und zu modernisieren
  • Damit bestehende Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen
  • Und all dies kundenorientiert zu tun

 

Die Kompetenzen und Fertigkeiten der Designer sowie aller Kreativen können dazu einen wertvollen Beitrag leisten und müssen daher bereits jetzt vollumfänglich zur Verfügung stehen. Die Zeit, die wir durch die Krise bereits verloren haben und durch weiterhin bestehende Beschränkungen noch verlieren werden, darf nicht durch den mühsamen Wiederaufbau dieser wichtigen Ressourcen unnötig verlängert werden.

Einfach und schnell, bitte

Wir haben uns dafür entschieden, nicht explizit als Teilbranche der Kultur- und Kreativwirtschaft aufzutreten, sondern Design als unternehmensnahe Dienstleistung wahrzunehmen. Das erspart uns die Diskussionsrunde »Geht doch mal zur Kultur« und macht zudem deutlich, dass Design einen wahrnehmbaren Mehrwert für die Leistungen der mittelständischen Wirtschaft stiftet. Folgerichtig haben wir den Wirtschaftsministern den Ausbau bestehender Förderinstrumente in ihren jeweiligen Einflussbereichen empfohlen. Diese sind bestenfalls erprobt, und eine investitionsfreundlichere Ausstattung lässt sich entsprechend schnell umsetzen. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Förderinstrumente des Bundes und der Länder:

 

  1. Nicht rückzahlbare Zuschüsse sollen vorübergehend eine höhere Förderquot, 80 bis 90 statt 50 bis 70%, bekommen.
  2. Darlehen sollen bis zu 100% durch die jeweiligen Landesbanken bzw. die KfW abgesichert und der Tilgungsbeginn nach hinten, drei bis vier Jahre, geschoben werden.

In den Briefen heißt es dazu:

Dies gewährleistet eine mehr als angemessene Unterstützung mittelständischer Unternehmen, den Ausstieg aus dem Ausstand zu bewältigen, Arbeitsplätze zu erhalten und den Aufschwung zukunftsorientiert mitzugestalten.

Im Übrigen haben wir darauf hingewiesen, dass sie auf diese Weise einfach helfen können. Nun hoffen wir auf positive Resonanz. Wir halten euch auf dem Laufenden.

AGD-Mitglieder können sich nach Anmeldung an unserer Website die Briefe im Wortlaut anschauen.

 

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