Treffen der Foto- und Designverbände am 20.03.2024

Wir hatten geladen, und elf Verbände sind unserer Einladung zu einem Treffen der Foto- und Designverbände gefolgt. Es waren intensive, konstruktive und aufschlussreiche vier Stunden, um herauszufinden, welcher Verband unsere Überzeugung »Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile« teilt.

 

 

So neu war die Idee auf unserer Seite gar nicht: Bündelt eure Kräfte, schont damit Verbandsressourcen, und – vor allem – macht sie dadurch frei für neue Angebote an eure Mitglieder. So ungefähr könnte man es zusammenfassen. Nachdem wir uns intern – Vorstand und Geschäftsführung – hierüber abgestimmt (und durchaus wiederholt selbstvergewissert) haben, haben wir zu einem Auftakttreffen der Verbände geladen, zunächst online. Man weiß ja nie bei der Deutschen Bahn, und besser organisieren lässt es sich auch.

 

Gemeinsamkeiten …

Unser wesentliches Anliegen war und ist es, den Blick für die Gemeinsamkeiten der Verbände zu schärfen, ihre gemeinsamen Interessen genauso wie die Aktivitäten, die sich in den meisten der beteiligten Verbände ähneln oder gleichen. Wir alle beraten unsere Mitglieder in ihrer Selbstständigkeit, wir bieten eine Rechtsberatung in der einen oder anderen Form an, und es gibt einen weiteren Rechtsschutz durch eine Versicherung oder, wie bei uns, einen Rechtsfonds. Spätestens seit Corona haben die meisten von uns regelmäßig stattfindende Webinare und bieten dieses Jahr wahrscheinlich alle noch ein Webinar zur digitalen Rechnung an. Damit liegt der Finger auch schon in der Wunde, da diese neue gesetzliche Regelung ab 2025 für Illustrator:innen in gleicher Weise gilt wie für Produktdesigner:innen oder Fotograf:innen. Hier gemeinsame Angebote zu entwickeln, erscheint uns mehr als vernünftig. (Und wir freuen uns, dass der Präsident des Deutschen Designtages das genauso sieht.)

 

Dies können wir in gleicher Weise für andere typische Verbandsaufgaben durchdeklinieren und dabei feststellen, dass es in anderen Bereichen schon recht gut funktioniert, so zum Beispiel bei der Interessenvertretung, die zu einem Großteil über die Dachverbände Deutscher Designtag und Deutscher Fotorat erfolgt. Das reduziert Parallelaktivitäten und gibt uns Ressourcen zurück, die wir anderweitig einsetzen können.

 

So sieht es aus, wenn sich elf Verbände treffen.

 

… und Unterschiede …

Sie machen das Leben im Allgemeinen spannend, Verbandsarbeit sowieso und Kooperationen erst recht. Denn eine gelungene Kooperation ist die, die Unterschiede nicht platt macht, sondern ihnen den nötigen Raum gibt. Wenig überraschend neigen Verbandsvertreter:innen, die nicht Vorstände der AGD zum Beispiel sind, gern dazu, die Unterschiede zwischen den Verbänden und den von ihnen vertretenen Berufen zu betonen und sie zum Hemmnis für eine weitergehende Zusammenarbeit zu stilisieren. Das finden wir wichtig, und darüber müssen wir reden! Eine hinreichende Begründung dafür, die Chancen der Kooperationen ungenutzt zu lassen, sind sie jedoch nicht.

 

… und gelungene Kooperationen

Sie brauchen ein paar Voraussetzungen und können dann eine enorme Wirkmächtigkeit für die Verbände und ihre Mitglieder entwickeln. Die allerwichtigste Voraussetzung ist Vertrauen. Und nein, dies entstammt nicht dem heutigen Kalenderblatt des Kawohl-Kalenders auf meinem Schreibtisch. Das ist nüchterne betriebswirtschaftliche Realität. Kooperiere ich ohne Vertrauen, wende ich die durch die Zusammenarbeit gewonnenen Ressourcen für die Kontrolle meiner Partner:innen auf. Dann ist es besser, nicht zu kooperieren. Kooperation braucht auch klare Regeln sowohl nach innen als auch nach außen. Und alle Kooperationspartner müssen sich im Klaren darüber sein, auf welchen Feldern sie kooperieren möchten und was ihre ureigensten Bereiche sind, die sie mit niemandem teilen.

 

Und jetzt?

Der Anfang ist gemacht. Darüber sind wir froh. Denn nun wissen wir, in welchen Bereichen mit welchen Verbänden Kooperationen möglich sein können. Das ist noch keine Erfolgsgarantie, aber ein wichtiger Motivationsschub, dieses Thema anzugehen, damit wir zusammen mit anderen die bestehenden Angebote der Verbände verbessern und neue auf den Weg bringen können.

Nachoben