Wo Design dahoam ist

bayern design GmbH ist der vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie beauftragte zentrale Ansprechpartner in Designfragen.

Mit der Geschäftsführerin und profunden Kennerin der Designszene Dr. Silke Claus sprachen AGD-Vorstand Torsten Meyer-Bogya und AGD-Geschäftsführerin Victoria Ringleb über die Bedeutung der Designbranche für Bayern und die Rolle, die Bayern Design dabei einnimmt.

Frau Dr. Claus, vielen Dank zunächst, dass Sie sich die Zeit für unser Gespräch genommen haben, denn nach der Beschäftigung mit dem beeindruckenden Programm von bayern design müssen wir zu dem Schluss kommen, dass der Freistaat Bayern die Designwirtschaft recht weit oben auf seiner Agenda hat und Ihr Tagespensum entsprechend aussieht?
Definitiv hat das Bayerische Wirtschaftsministerium den Wirtschaftsfaktor Design und sein Potential für den Standort Bayern erkannt. Mehr noch geht es darum, bayerische Betriebe dabei zu unterstützen, Design zu einem erfolgsentscheidenden Faktor ihres unternehmerischen Handelns zu machen. Und in der Tat habe ich einen sehr vielseitigen Arbeitstag.
Welche Rolle spielt bayern design in den wirtschaftspolitischen Aktivitäten des Freistaates?
Mit bayern design hat er eine wichtige Institution zur systematischen Förderung des Wirtschaftsfaktors Design ins Leben gerufen. Die Maßnahmen setzen gleichermaßen nach innen, also bei hier ansässigen Unternehmen und Designern an, wie nach außen, also bei potentiellen Kooperationspartnern und auch internationalen Kunden. Interessant ist dabei, dass die Initiative dafür von den bayerischen Unternehmen selbst ausging. Damit konnten wir uns von Beginn an einer guten Akzeptanz unserer Aktivitäten erfreuen.
Worum geht es bei der Wirkung nach innen?
Ausgehend von der Bedeutung, die Design in den zahlreichen hiesigen Markenunternehmen wie BMW, Faber-Castell, Adidas oder Playmobil bereits hat, geht es darum, die Möglichkeiten, die gutes Design bietet, für KMU erfahrbar zu machen, dort die Designkompetenz zu fördern und sie dabei zu unterstützen, das Erfolgspotential von Design für sich nutzbar zu machen. Wir zeigen ihnen mittels best practice Lösungen, wie sie sich durch Design Wettbewerbsvorteile schaffen und die eigenen Leistungen vom Wettbewerb wirksamer differenzieren. Und das heißt nicht, ihnen die nachträgliche „Aufhübschung“ ihrer Leistungen schmackhaft zu machen, sondern ihnen die nötige Kompetenz an die Hand zu geben, mit gutem Design den Nutzwert, die Qualität und nicht zuletzt die Wahrnehmbarkeit ihrer Produkte zu verbessern.
Das geht eindeutig in die Richtung Unternehmen. Mit welchen Maßnahmen wenden Sie sich an Designer und Designagenturen?

Designer und Agenturen wollen wir untereinander vernetzen. Ihnen bieten wir demnach Möglichkeiten, Erfahrungen auszutauschen und untereinander Kontakte zu knüpfen. Zusammen mit unseren Netzwerkpartnern, wie zum Beispiel den IHKn, machen wir darüber hinaus Beratungsangebote.

Machen Sie auch Angebote, die Designer und Unternehmen zusammenbringen?
Ja, hierzu bieten wir Informationsveranstaltungen, setzen unter anderem auf frühzeitiges Designverständnis und arbeiten eng mit den bayerischen Hochschulen zusammen. Wir bieten Workshops für künftige Ingenieure an, die ihnen verständlich machen, wie wichtig es mit Blick auf erzielbare Wirkung und Aufmerksamkeit ist, bei einer Produkt- und Leistungsentwicklung den Designer so früh wie möglich einzubinden. Das schafft Einsicht und Akzeptanz gegenüber dessen Leistungen.
Und worum geht es bei der Wirkung nach außen?
Hier zielen unsere Maßnahmen darauf, die Kompetenzen des Designstandorts Bayern in die Welt zu tragen und ihn in Kooperationen weiterzuentwickeln. Dafür arbeiten wir in internationalen Netzwerken von Designeinrichtungen und –initiativen mit, die in Anliegen und Struktur bayern design vergleichbar sind. Wir organisieren Unternehmerreisen ins Ausland, um dort Geschäftskontakte anzubahnen, und sind mit Gemeinschaftsständen auf internationalen Messen vertreten. Dabei sind wir im Übrigen selbst die besten Netzwerker, da wir hier sehr gut mit anderen Einrichtungen wie z. B. Bayern International zusammenarbeiten.
Wir waren dieses Jahr als Besucher auf der Munich Creative Business Week (MCBW). Eine beeindruckende Veranstaltung. Welche Rolle spielt sie im Portfolio Ihrer Maßnahmen?
Die MCBW fand dieses Jahr das vierte Mal überhaupt statt. Sie ist eine einzigartige Plattform, auf der sich Unternehmer und Designer begegnen und ins Gespräch kommen. Das Engagement der Aussteller, Referenten und Organisatoren hat auch uns beeindruckt und uns gezeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Unser Ziel ist es, die Munich Creative Business Week zu einer etablierten Veranstaltung mit globaler Wirkung und Ausstrahlung zu machen.
Wir dürfen uns also schon auf eine MCBW 2016 freuen?
Auf jeden Fall, so wie wir auch. Es macht uns großen Spaß, dieses Veranstaltungsformat immer weiter zu entwickeln, unserer Kreativität durchaus freien Lauf zu lassen und dabei zu wissen, dass es der Branche und dem Designstandort Bayern einfach nur guttun kann.
Frau Dr. Claus, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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