JT: Tablet Apps – You can touch this!

Tablet-Apps zu gestalten macht Spaß und ist viel einfacher, als die meisten denken. Euch erwarten eine Mischung aus praktischen Übungen und Vorträgen zur Welt des digitalen Publishings

-AUSGEBUCHT-

Die aufregende Welt der Tablet-Apps: Sie vereinen klassischen Printmedien, Film und Web in sich und lassen so die Grenzen zwischen „Digital“ und „Analog“ verschwimmen. Wer sie gestaltet, glänzt nicht bloß durch ein erweitertes Portfolio bei seinen Kunden, sondern arbeitet auch an einem Kommunikationsträger der Zukunft mit.
Tablet-Apps zu gestalten macht Spaß und ist viel einfacher, als die meisten denken. Das wollen wir euch in diesem Workshop zeigen. Euch erwarten eine Mischung aus praktischen Übungen und Vorträgen zur Welt des digitalen Publishings. In diesem Workshop geben wir euch einen Überblick über aktuelle Anwendungen von Tablet-Apps und bieten einen leichten Einstieg. Anschließend entwickeln und visualisieren wir gemeinsam Ideen für eure eigenen möglichen Publishing-Projekte.

Die Workshop-Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt; weitere Teilnehmer, die nur zuschauen wollen, sind erwünscht.

Mitzubringen sind: eigenes Laptop mit Adobe InDesign und Fotoshop ab Version CS6.
Nach der Anmeldung erhaltet ihr einen Link, mit dem ihr die kostenlosen Plugins von Aquafadas für die Anwendung in InDesign installieren könnt.

Workshop mit Annika Lyndgrun und Uwe Steinacker
Welche Rolle spielen Grenzen in Eurem Leben?
Annika Lyndgrun: Während meiner Ausbildung in einem Großunternehmen habe ich erfahren wie sprichwörtlich begrenzt der Gestaltungsspielraum des Einzelnen sein kann, obwohl das Unternehmen von seinen Ideen profitieren würde. Außerdem wird die Sicherheit einer Festanstellung in meinen Augen oft mit einem hohen persönlichen Preis bezahlt: Der eigenen Souveränität. Fragen nach dem Sinn der eigenen Arbeit werden bestenfalls müde belächelt. Keine Frage – unsere Arbeitswelt ist da gerade im Wandel und Grenzen wie klassische Hierarchien werden langsam aufgebrochen. Aber noch steckt uns die preußischen Arbeitsmoral, die sich über Grenzen definiert, tief im Mark. Deswegen zog mich das Designstudium instinktiv an, weil ich glaubte dort Leute zu treffen, die auch eine andere Arbeits-, Lebens- und Denkwelt wollen. Während des Designstudiums genoss ich die unendliche Denkfreiheit, die meinem bisherigen beruflichen Umfeld eher lästig war. Aber spätestens als ich mich selbstständig machte, dämmerte mir, dass ich mit diesem Beruf auch eine andere Grenze einreiße: Die zwischen Privat- und Berufsleben. Der Designberuf ist für mich kein dicker Mantel, den ich bei Bedarf an- und ausziehen kann, sondern dieser Beruf wurde meine zweite Haut: Eine dünne Membran als Grenze zwischen Innen- und Außenwelt. Ständig ist der Kopf mit etwas beschäftigt, sei es ein schief angekleistertes, aber irgendwie interessantes Poster an einer Litfaßsäule, an dem man zufällig vorbeigelaufen ist oder eine aktuelle Angebotsverhandlung. Auch in Gesprächen mit Freunden bin ich ständig im „Problemlösungsmodus“, was nicht immer passend sein muss. Wenn klassische Grenzen wegfallen, muss ich mir eigene setzen.
Uwe Steinacker: Grenzen dienen mir dazu, sie zu überwinden um Neues entdecken und aufbauen zu können.
Welche Grenzen sind gute, wichtige Grenzen, welche Grenzen sind schlechte Grenzen?
Annika Lyndgrun: Ich fand die Erfahrung sehr wichtig an die eigene Leistungsgrenze zu kommen und mit Menschen zusammen zu arbeiten, die irgendwie „grenzwertig“ sind: zu laut, zu narzisstisch oder auch zu „blutleer“. Ich glaube nicht, dass ich viel gelernt hätte, wenn ich hier innerhalb meiner persönlichen Grenzen geblieben wäre. Vorübergehende Überforderung ist deshalb für mich eine „gute“ Grenze, bei der es sich lohnt sie zu überwinden. Große Probleme habe ich mit Grenzen, die eine Art fundamentalistische Basis haben und sich deshalb nicht mit dem Verstand erklären lassen, z.B. „Mädchen können kein Mathe“. Noch erdrückender ist es für alle, denen wegen ihrer Herkunft oder Religion unüberwindbare Hürden gesetzt werden. Den Flüchtlingen hat einfach das Leben selbst Grenzen gesetzt: Sie wurden meist in einem Land geboren, in dem das Thema der persönlichen Freiheit ein Luxus-Diskurs ist, weil man täglich mit dem nackten Überleben beschäftigt ist. Auch die Grenzen, mit denen Europa sie gerade konfrontiert, setzt diese Ungerechtigkeit der „unglücklichen Geburt“ fort. Eine wirklich gute Lösung wird es hier vermutlich nicht geben. Das Konzept der Gerechtigkeit stößt hier leider an seine Grenzen.
Uwe Steinacker: Gute Grenzen sind beispielsweise für mich die eigenen Körpersignale, auf die man hören sollte um Schaden an sich selbst und seinen Mitmenschen abzuwenden; schlechte Grenzen sind solche die man anderen setzt um ihre Ideen, Fantasien, Visionen und ihren Glauben an etwas zu unterdrücken.
Welche Grenze ist die wichtigste, die Ihr Euch selbst einmal gesetzt habt?
Annika Lyndgrun: Nach einigen aufreibenden Erlebnissen während der Anfänge meiner Freiberuflichkeit sage ich heute sehr viel schneller –freundlich– „Stop“ und „Nein“. Anwendungsgebiete: Kostenlose Dienstleistungen (außer vielleicht für Verwandte ersten Grades), Schmalbudgetierung und Urlaubsaufweichung. Als Ein-Frau-Unternehmen bin ich ja praktisch mein bestes Pferd im Stall und dass sollte gehegt und gepflegt werden um auf der Rennbahn Vollgas geben können.
Uwe Steinacker: Meine wichtigste Grenze ist, mich vor Gier zu schützen um nicht auf Kosten anderer zu leben.
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