Am 18. Dezember 2024 haben wir dieses außerordentlich gut besuchte Webinar veranstaltet. Es gab sehr viele Fragen, von denen einige aus Zeitgründen unbeantwortet blieben. Das holen wir hiermit nach.
Es ist nach wie vor sinnvoll, Stockfotos und Designs zu produzieren, wenn man ein paar Dinge beachtet:
Differenzierung ist entscheidend: Generische Inhalte verlieren an Wert, während spezialisierte und authentische Designs an Bedeutung gewinnen. KI hat zwar enorme Fähigkeiten, aber oft fehlt es an spezifischen, kulturellen oder markenspezifischen Nuancen. Hier können Designer*innen punkten, indem sie personalisierte, einzigartige oder hoch spezialisierte Inhalte liefern.
Integration mit KI: Wer KI als Werkzeug einsetzt, um schneller und kreativer zu arbeiten, wird einen Wettbewerbsvorteil haben.
Wert von Authentizität: Viele Unternehmen und Marken legen zunehmend Wert auf authentische Inhalte, die nicht generisch oder künstlich wirken. Menschen bevorzugen oft echte Fotos oder Designs, die eine Geschichte erzählen oder einen emotionalen Bezug schaffen. Auch Stock-Inhalte können sich in Richtung »nischenorientierte Authentizität« entwickeln, d.h. Bilder und Designs, die nicht leicht reproduzierbar sind und echten Mehrwert bieten.
Ein wachsender Markt ist die Anpassung und Veredelung von KI-generierten Inhalten, bei der Designer:innen den finalen Feinschliff übernehmen.
Qualität über Quantität: Der klassische Ansatz, möglichst viele Stockfotos oder Designs in Portfolios hochzuladen, könnte in Zeiten der KI weniger effektiv werden. Stattdessen könnten Nischenstrategien, etwa die Fokussierung auf eine bestimmte Zielgruppe oder Ästhetik, besser funktionieren.
Hochwertige, kuratierte Kollektionen, die gezielt auf bestimmte Branchen oder Themen zugeschnitten sind, haben immer noch eine hohe Nachfrage.
Lizenzierung und Rechte: Ein Bereich, in dem Stock-Inhalte relevant bleiben könnten, ist die Rechtssicherheit. Unternehmen, die Inhalte verwenden, bevorzugen oft lizenzierte und rechtlich abgesicherte Inhalte, statt sich auf KI-generierte Designs zu verlassen, bei denen die Urheberrechtslage unklar sein kann.
Fazit: Die Zukunft des Designs liegt nicht im Entweder-oder zwischen Mensch und Maschine, sondern in einer Symbiose beider Ansätze.
Damit der Verkauf des Infobüchleins als freiberufliche Tätigkeit anerkannt wird, könnt ihr grundsätzlich auf ein paar Dinge achten:
Verbindung zur freiberuflichen Tätigkeit: Das Buch sollte direkt mit deiner Arbeit als Designer:in verknüpft sein.
Beispiele: ein Buch über Designtechniken oder ein Leitfaden zur Gestaltung oder über kreative Prozesse.
Künstlerischer oder wissenschaftlicher Anspruch: Das Finanzamt könnte den Verkauf als Teil eurer freiberuflichen Tätigkeit anerkennen, wenn das Buch eine eigenständige künstlerische oder geistige Leistung darstellt.
Keine Massenproduktion: Der Verkauf sollte nicht wie eine gewerbliche Handelstätigkeit wirken. Vermeidet beispielsweise große Marketingkampagnen oder das Verkaufen über Plattformen, die auf den Handel ausgelegt sind (z. B. Amazon Marketplace).
Eigenleistung: Das Buch sollte klar erkennbar von dir selbst erstellt sein – sei es der Inhalt, das Design oder die Illustrationen.
Noch ein paar praktische Tipps, um die Freiberuflichkeit zu wahren:
Impressum und Rechnungsstellung: Gebt bei Verkäufen eure freiberufliche Tätigkeit als Designer:in an. Verweist auf eure berufliche Tätigkeit im Design- und Kunstbereich.
Vermeidung von Handelscharakter: Stellt klar, dass es sich um ein Werk aus eurer kreativen Arbeit handelt und nicht um einen Handelsartikel.
Trennung der Tätigkeiten: Falls ihr weitere Produkte (z. B. T-Shirts, Poster) verkaufen möchtet, dann verkauft nicht die Produkte als solche, sondern bietet eure Designs zur Lizenzierung für Dritte an, die damit dann T-Shirts, Poster u.Ä. produzieren können.
Der Verkauf eines Infobüchleins kann unter eurer freiberuflichen Tätigkeit laufen, wenn es eng mit eurer kreativen Arbeit verbunden ist und keinen Handelscharakter hat. Bereitet euch darauf vor, dies ggf. dem Finanzamt zu begründen. Solltet ihr aber regelmäßig weitere Produkte verkaufen oder eine größere Verkaufsstrategie entwickeln, wäre eine Gewerbeanmeldung u.U. sinnvoll. Eine Rücksprache mit einem Steuerberater hilft, die individuelle Situation korrekt einzuschätzen und rechtlich sauber zu handeln.
Ja, wenn die Einräumung der Nutzungsrechte auf der Rechnung erwähnt wird.
Einen Überblick über alle Verwertungsgesellschaften in Deutschland gibt es beim DPMA. Die AGD ist aktiv in den Gremien der VG Bild-Kunst und setzt sich dort für eine faire Verteilung der vereinnahmten Gelder ein. Daher wissen wir, dass die VG Bild-Kunst auch für Motion Design gut funktioniert.
Es gibt spezielle Plattformen und Netzwerke, die darauf ausgerichtet sind, Geschäftsideen zu vermitteln oder Startups mit Investoren zu verknüpfen. Beispiele:
Flippa: Für den Verkauf von digitalen Geschäftsmodellen, Websites oder Apps.
MicroAcquire: Eine Plattform, um kleine digitale Unternehmen oder Geschäftsideen zu verkaufen.
Indiegogo/Kickstarter: Zwar eher für Crowdfunding gedacht, kannst du hier Ideen vorstellen, um Interessenten oder potenzielle Käufer zu finden.
Idea Buyer: Eine Plattform, die darauf spezialisiert ist, Geschäftsideen zu bewerten, zu entwickeln und an Unternehmen zu verkaufen.
Der Erfolg auf solchen Plattformen hängt oft davon ab, wie gut die Idee dokumentiert, visualisiert und vermarktbar ist.
Oft ist der direkte Kontakt zu Menschen oder Unternehmen effektiver, besonders wenn deine Idee in eine spezifische Branche passt. So kannst du sie finden:
Zielgruppe definieren: Überlege, wer von deiner Geschäftsidee profitieren könnte. Das können sein:
Unternehmen, die bereits in der Branche aktiv sind.
Einzelpersonen, z. B. Gründer oder Investoren.
Kontaktaufnahme: Nutze Plattformen wie LinkedIn, Xing oder Branchennetzwerke, um gezielt Entscheider zu finden und deine Idee vorzustellen.
Individuelle Verhandlungen: Sobald Interesse besteht, verhandle über den Preis, Rechte und die Nutzungsbedingungen.
Plattformen wie Skillshare können eine sinnvolle Möglichkeit sein, Geld zu verdienen, wenn:
– du Expertise in einem Bereich hast, der auf der Plattform gefragt ist.
– du bereit bist, in die Erstellung hochwertiger Inhalte zu investieren.
– du die Plattform als zusätzlichen Einkommenskanal nutzt und nicht allein davon abhängig bist.
Langfristig können solche Plattformen ein Einstieg in das Online-Learning-Geschäft sein, aber eine diversifizierte Strategie (z. B. eigene Plattformen oder andere Einnahmequellen) bietet dir mehr Sicherheit und Kontrolle.
Sofern die Designs über eine Lizenz zur Nutzung überlassen, sprich verkauft werden, gilt das als Teil der künstlerischen Leistung, und die KSK ist nicht nur nicht gefährdet, sondern geradezu erfreut. Produzierst du die Postkarten selbst und verkaufst sie, müssen die Einnahmen aus dem Verkauf weniger als 50% deiner Gesamteinnahmen betragen. Den Nachweis darüber musst du erbringen, wenn du irgendwann einmal zu den glücklichen 5% KSK-Versicherten gehörst, die alljährlich von der KSK geprüft werden. Denn dann musst du deine Steuerbescheide der letzten 5 Jahre vorlegen, und daraus geht hervor, womit du dein Geld verdient hast.
Wenn du über eine Plattform verkaufst, liegt die Verantwortung für die Einhaltung des Lieferkettengesetzes in den meisten Fällen bei der Plattform, insbesondere wenn sie die Produktion und den Verkauf steuert. Allerdings solltest du sicherstellen, dass die Anbieter, mit denen du arbeitest, nachhaltige und ethische Standards einhalten, da dies indirekt Auswirkungen auf deine Reputation und Partnerschaften haben kann.
Falls du als eigenständige Verkäuferin agierst, bist du aktuell nicht direkt verpflichtet, dich mit dem Lieferkettengesetz auseinanderzusetzen, solltest aber auf freiwilliger Basis auf Nachhaltigkeit und Transparenz achten.
Da dies nur eine kleine FAQ-Session ist und es sehr viele Möglichkeiten dafür gibt, beschränken wir uns an dieser Stelle auf die Top Print-on-Demand-Plattformen. Wir werden demnächst an anderer Stelle ausführlicher berichten.
Print-on-Demand-Plattformen übernehmen Produktion, Versand und Kundensupport. Du konzentrierst dich nur auf die Gestaltung der Designs und gerätst weder mit der KSK noch mit der Frage von Freiberuflichkeit/Gewerbe in Konflikte. Folgende Plattformen sind bekannt:
Redbubble
Vorteile: Breite Produktpalette (T-Shirts, Poster, Accessoires, Wohnartikel), große Community, einfacher Einstieg.
Nachteile: Relativ niedrige Margen, da Redbubble einen großen Anteil des Verkaufspreises behält.
Zielgruppe: Kreative, die ohne viel Aufwand starten möchten.
Spreadshirt
Vorteile: Bekannt in Europa, einfache Nutzung, Möglichkeit, Designs auf einem eigenen Shop zu integrieren.
Nachteile: Eingeschränktere Produktpalette im Vergleich zu Redbubble.
Zielgruppe: Künstler, die eine einfache europäische Plattform suchen.
TeeSpring (heute Spring)
Vorteile: Einfache Bedienung, Fokus auf soziale Medien und Influencer-Marketing, kostenlose Store-Optionen.
Nachteile: Konkurrenzdruck, Erfolg hängt oft von Eigenwerbung ab.
Zielgruppe: Designer mit einer starken Social-Media-Präsenz.
Printful
Vorteile: Integration mit Plattformen wie Shopify, Etsy oder Amazon, umfangreiche Produktpalette, hohe Qualität.
Nachteile: Du musst den Webshop selbst managen (z. B. Shopify-Gebühren zahlen), keine integrierte Community.
Zielgruppe: Unternehmer, die ihren eigenen Shop steuern möchten.
Society6
Vorteile: Stark auf Kunst und Design fokussiert, hohe Qualität, spezialisiert auf kreative Zielgruppen.
Nachteile: Höhere Gebühren und Konkurrenz, weniger Kontrolle über Margen.
Zielgruppe: Künstler, die sich auf hochwertige Designs für Mode und Wohnaccessoires konzentrieren.
Die Wahl der besten Plattform hängt von deinem Ziel und deinem Publikum ab:
Für einfache Verkäufe: Etsy, Gumroad oder Ko-fi.
Für größere Reichweite: Amazon KDP.
Für langfristige Markenbildung: Shopify oder eine eigene Website.
Für Kombination mit Kursen: Teachable oder Thinkific.
Teste mehrere Plattformen, um herauszufinden, welche am besten zu dir und deinen Workbooks passt!
Es gibt einige wenige, aber nach Sichtung kommt aus unserer Sicht nur eine wirklich in Betracht, wenn man damit Geld verdienen möchte: Science Photo Library. Sie ist eine renommierte Plattform für wissenschaftliche Inhalte, zahlt akzeptable Lizenzgebühren (im Vergleich zu allgemeinen Stock-Plattformen) und richtet sich gezielt an Wissenschaftler, Verlage und Bildungseinrichtungen.
Nicht so wirklich kurz, weil die Verordnung dafür zu umfangreich ist, aber wir haben in unserem Designer-Wiki »Designerwissen« drei Artikel dazu veröffentlicht: Die neue Produktsicherheitsverordnung (EU) 2023/988 im Überblick, Gilt die neue GPSR auch für Anbieter:innen auf Etsy & Co.?, Gilt die GPSR auch für das Lizenzgeschäft?
Hier müssen wir wie folgt ein bisschen differenzieren.
Einsteiger nutzen am besten Plattformen wie Etsy oder Redbubble für einen schnellen Start ohne technischen Aufwand. Kombiniert das mit einer Buchhaltungssoftware wie Lexoffice, um den Überblick zu behalten.
Fortgeschrittene können einen eigenen Shop mit Shopify erstellen und zum Beispiel Printful für Print-on-Demand-Produkte integrieren. Das lässt sich ergänzen mit Stripe oder Digistore24 für Direktverkäufe.
Soll es umfangreich werden, bieten sich spezialisierte Tools wie Ablefy oder Sellfy für den Verkauf digitaler Produkte an. Dann lohnt sich auch eine eigene Website mit Shopify oder WooCommerce für maximale Flexibilität und Kontrolle.
Das verstehen wir und empfehlen diese Vorgehensweise auch nur, wenn das nötige Vertrauen auf beiden Seiten wirklich vorhanden ist. Wenn Ihr Sorge habt, dass ein Kunde hier nicht ehrlich berichtet, dann lasst es sein. Rein formal muss die Offenlegung der Zahlen natürlich im Leasing-Vertrag festgehalten werden. Zur Absicherung kann man auch im Handelsregister nachschauen. Kapitalgesellschaften wie GmbH, AG etc. sind zur Veröffentlichung ihrer Geschäftszahlen verpflichtet.
Design-Leasing kann besonders bei Branding, Corporate Design, UX/UI, Produktdesign oder Verpackung eine Option sein. Es bietet sowohl für Designerinnen als auch für Kunden eine Win-Win-Situation, wenn es richtig umgesetzt wird.
Design-Leasing ist zwar noch nicht weit verbreitet, aber es gibt viele Ansätze, die die Prinzipien von Leasingverträgen auf Design und kreative Dienstleistungen anwenden. Es wird zunehmend von Auftraggeber:innen genutzt, die kontinuierliche Designressourcen benötigen, ohne immer wieder neu bezahlen zu müssen. Insbesondere in Bereichen wie Branding, UX/UI, Print-on-Demand und flexibler Design-Dienstleistung wird dieses Modell zunehmend populär. Die Idee, Design als eine Art Abo oder Leasing anzubieten, bietet sowohl den Designer:innen als auch den Kunden zahlreiche Vorteile – von langfristigen Einnahmen für die Designer bis hin zu Flexibilität und Kostensenkung für die Kunden.
Wir hoffen, diese ersten kurzen Antworten können schon einmal eine Orientierung geben. Wir werden uns um ausführlichere Informationen in der kommenden Zeit kümmern. An dieser Stelle auf jeden Fall schon einmal der Hinweis, dass wir die für ein Webinar vorgeschlagenen Themen aufgenommen haben und sie in eins der nächsten Webinare packen:
- Was darf man wie verkaufen im Rahmen der Freiberuflichkeit und was über ein Gewerbe, auch mit Augenmerk auf die Künstlersozialkasse?
- Lizenzierung und ihre Möglichkeiten z.B. bei Lizenzverträgen mit Herstellern
Fortbildungen
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Webinar: Design neu gedacht: Nachhaltigkeit als integraler Prozessbestandteil
Design ecological design Gestaltung Nachhaltigkeit ökologisches design Selbstständigkeit sustainability Weiterbildung -
Webinar: Akquise für Professionals – So gewinnst du Kunden, die du wirklich willst
2025 AGD Austausch Brand Design Design Business Design und KI Ideenbooster Kundenakquise Kundenbeziehung Kundengewinnung Urheberrecht Weiterbildung