Die «Berlin Design Week» scheucht durch die Stadt – Ein Streifzug

Die «Berlin Design Week» zu besuchen, verlangt Planung und Raffinesse: Knapp 90 Teilnehmende zeigen ihre Arbeiten – weiträumig verteilt in einer Stadt voller Ersatzverkehr. «What if the Ocean were a City?» – Der Titel lockt nach Schöneweide, zu den Reinbeckhallen.

Kopfhörer hängen an einem Knoten

Die Designerin, Forscherin und Taucherin Rasa Weber bespielt hier einen Raum mit Flechtwerk-Exponaten, Video-Installationen, haptischen wie ideellen Prototypen von Unterwasser-Stadt-Landschaften.
Die Übersetzung von Handwerkskunst und Orientierungsfertigkeiten in die untere Hälfte der Stadt baut auf Kollaborateur:innen, die sich einem offenen Prozess anvertrauen.

Aus Flechtwerk und Knotenkunst entstehen künstliche Riffs, die zu Unterwasser-Mitbewohnern werden. Der Schauplatz wird zum Modell für ein Nachdenken über die Zukunft einer Stadt.

«Letting go of control», sagt R. Weber.


Mehr hier: re-f-lab.com


Tiergarten: Punk & Participation

Zwei Ausstellungen lotsen in die Berlin International University of Applied Sciences.


Make your own perfect family

Die Ausstellung «Punk & Participation – Communication design in dialogue with today’s challenges» stellt Arbeiten vor, die sich mit «wicked problems» auseinandersetzen: Protestformen, Attraktivitätsnormen, der nie aussterbende «male gaze».

Mitmachen erwünscht: Ein Kartenspiel namens Cheap Therapy öffnet Gespräche über familiäre Konflikte, während eine Foto-App uns erlaubt, unser Gesicht in ein Wunschfamilienbild einzufügen.


Trapped for your convenience

Eine interaktive VR-Installation führt erneut unter Wasser – mit Blick auf die Folgen genetisch manipulierter Lachs-Zucht.


A Seat At The Table

In Zusammenarbeit mit BUND, Frauentreff Olga, ParkourOne u. a. entstehen Entwürfe für Räume der Teilhabe – besonders für Gruppen, die in der Stadtplanung sonst übersehen werden.


Metropolenhaus, Kreuzberg

Design: Luca Ortmann

Wir sehen prämierte Arbeiten von UdK-Absolvent:innen – und wünschen uns neue Bushaltestellen.
Im Rahmen der Buchvorstellung von Charlotte Singer-Fischer begegnen wir der Arbeit «Between the Lines. KI – eine schöne neue Zukunft?» – Gewinnerin des bf-Preises 2024. Mehr dazu hier https://bf-preis.de


«Wenn ich muss, dann muss ich halt.» –
Lilly Krämer fordert Gleichberechtigung beim Urinieren außer Haus.


Hildesheim: Politik und Gestaltung

Die Fakultät Gestaltung zeigt politische Arbeiten: In der Mitte des Raumes liegt der Koalitionsvertrag – als Magazin-Edition.

Wahlplakate zeigen, wie aktuelle Partei-Programme sich visuell in Zukunftsbilder übersetzen lassen.


Ein kleiner Streifzug durch ein immenses Programm. Die Berlin Design Week stiftet einen Anlass, sich durch die Stadt treiben zu lassen, furiose, kuriose, utopische, kritische Impulse zu entdecken. Die Orte und Arbeiten, die wir gesehen haben, sind getragen vom Wunsch: Das Miteinander zu einem besseren Ort zu machen. Als Fibel auf diesem Weg liegt ein Buch von Lydia Hempel aus: «How to act.

Gestalter*innen können sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.
Lydia Jasmin Hempel: „How to act“

Das Buch „How to act – Zur Macht und Verantwortung von Gestaltung“ liegt aus.

Zum Buchtext (PDF)


Fortbildungen

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