Erste Strategieklausur: Deutscher Designtag traf sich in München

Am 3. und 4. März 2017 trafen sich erstmals alle Mitgliedsverbände des vor einem Jahr gegründeten Dachverbandes der Branche, des Deutschen Designtages

»Embrace Change« – Designer sind Experten in Sachen Veränderung: Design schafft Neues, Design gestaltet den Wandel. Sich diesem Anspruch zu stellen und ihn durch gezielte Themensetzungen zu realisieren, war Anliegen und Ziel der ersten Strategieklausur des Deutschen Designtags, die am 3. und 4. März in München stattgefunden hat. Zwei Tage lang haben mehr als 40 Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsverbände – darunter fast alle Präsidenten und Vorstandsmitglieder – an einer gemeinsamen Positionierung der Branche angesichts des umfassenden gesellschaftlichen Wandels gearbeitet.

Designbranche formiert sich

Mit dem Universal Design Forum konnte der Designtag einen Verband als neues Mitglied begrüßen, der sich explizit mit den Folgen gesellschaftlichen Wandels auseinandersetzt. Das Forum beschäftigt sich unter anderem mit demographischen Projekten im kommunalen Kontext und der Förderung des Universal Design an Hochschulen und Universitäten.

Mit seinen nunmehr zehn Mitgliedsverbänden legte der Designtag in dieser Klausur knapp zehn Monate nach seiner kompletten Neuaufstellung eine weitere Basis vor, um mit einer gemeinsamen Stimme über die Potenziale von Design und die Bedürfnisse der Branche zu sprechen. »Wir haben aus Einzelinteressen eine starke gemeinsame Stimme geformt«, betont der Präsident des Deutschen Designtags, Boris Kochan. »Damit wird es gelingen, eine Agenda zu setzen, die den Wandel aufgreift und begleitet.«

Gesellschaftliche Relevanz von Design

Design ist gesellschaftlich relevant. Das wird besonders deutlich an einem der Schwerpunktthemen, mit denen sich der Designtag beschäftigte. Im Rahmen der »Initiative kulturelle Integration«, die von verschiedenen Bundesministerien getragen wird, geht es im Kern um eine Verständigung über nationale Identität, um dem drohenden Zerfall der Gesellschaft zu begegnen. Der Designtag ist maßgeblich an diesem Projekt beteiligt, das vom Deutschen Kulturrat koordiniert wird. Identitätsbestimmung ist eine der herausragenden Kernkompetenzen von Design.

Gemeinsame Positionierung der Branche

Designer bedürfen einer veränderten Wahrnehmung. Nur allzu oft verlangen öffentliche Stellen in ihren Ausschreibungen unentgeltliche Design-Vorleistungen. Nur so glaubt man, die Entscheidung für einen Anbieter objektiv begründen zu können. Übersehen wird dabei, dass der Designer hierfür all seine analytische und kreative Leistung schon erbringen muss. Der Designtag arbeitet an fairen Ausschreibungsbedingungen.

Eine Idee nimmt Gestalt an

Designer brauchen neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt grundlegend verändert. Für Kreative bedeutet das unter Anderem eine große Zunahme von Soloselbständigen, für die es neue Regelungen zu finden gilt. Der Designtag beschäftigt sich mit Positionspapieren zu den Themen Künstlersozialversicherung und Scheinselbständigkeit. und »… ist auf einem sehr guten Weg«, stellte Karin Schmidt-Friderichs am Ende der Klausur fest. Die Geschäftsführerin des Hermann Schmidt Verlags hatte als Mediatorin die Veranstaltung begleitet. Insbesondere hob sie die Offenheit und die Fähigkeit zur Kommunikation unter den verschiedenen Verbandsvertretern hervor.

Autorin: Sabine Koch, Deutscher Designtag

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