Digitale Transformation

Foto: Torsten Meyer-Bogya
Foto: Torsten Meyer-Bogya

AGD-Vorstandsvorsitzender Torsten Meyer-Bogya schreibt darüber, welche Chancen die  Digitale Transformation der Unternehmen für die Arbeit des Designers birgt.

Die Digitalisierung ist derzeit ein auf allen Kanälen beherrschendes Thema – über alle Branchen und Lebensbereiche hinweg. Es scheint so, dass das Maß aller Dinge aus Einsen und Nullen besteht. Ob sich so Empfindungen und Emotionen ausdrücken lassen, daran möchte ich zweifeln. Wie schaut es bei den Designern aus? In vielen Bereichen ihrer Tätigkeiten ist der Computer nicht mehr wegzudenken und die Arbeitsprozesse mit den Programmen aus der Cloud sind State-of-the-Art und die Bedenken wurde quasi disruptive in ein Nichts aufgelöst. Ganze Prozesse haben sich neu aufgestellt und ermöglichen dem Designer seine Tätigkeitsfelder zu erweitern und in diese gestaltend einzugreifen. Darüber hinaus hat er immer noch die Möglichkeit zu Papier und Stift zu greifen und den ganz analogen Weg zu nutzen, die Bewunderung seiner Kunden sind dabei inklusive. Diese Möglichkeiten geben ihm viel Freiheit – eine Freiheit, die Dinge richtig gut zu machen. Das zeichnet ihn aus und zeigt seine Exzellenz, die sich in seinem Schaffen widerspiegelt. So gesehen haben Designer in diesem Kontext die digitale Transformation hervorragend vollzogen.

Das sieht bei seinen Kunden schon etwas anders aus. Für die Hälfte der deutschen Unternehmen gehört die aktuelle Transformation zu den drei wichtigsten Themen, aber nur 35 % der Unternehmen fühlen sich gut bzw. sehr gut darauf vorbereitet. Dabei geht es ihnen vor allem um die Veränderung und Organisation von internen und externen Prozessen. Noch radikaler wird es bei disruptiven Veränderungen und neuen digitalen Geschäftsmodellen. Ganze Angebote an Produkten und Dienstleistungen werden neu durchdacht und innovativ erfunden. Diesen Herausforderungen wird sich die deutsche Wirtschaft stellen müssen und sie wird sie umsetzen. Designer sollten diese Veränderungen unbedingt im Blick behalten und dabei das eigene Geschäftsmodell betrachten. Dann wird die Frage im Raum stehen, bin ich bei diesen Veränderungen noch im Spiel oder verpasse ich trotz eigener digitaler Transformation den Anschluss.

Veränderungen haben neben den ganzen Chancen und Möglichkeiten auch eine schmerzhafte Seite. Gewohntes und sich wiederholende Rituale sind in Frage zu stellen. Leicht gesagt und schwer vollzogen. Ein einfaches Gut-Machen hilft nicht weiter, vielmehr gilt es nun die richtigen Dinge zu tun. Um diese zu erkennen, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit ihnen. Diese Zeit sollte sich jeder Designer nehmen und nutzen – es geht um die eignen Werte und Positionen. Denn ein Kunde wird den Designer auch in der Zukunft als wichtigen Geschäftspartner ansehen und wenn er aktiv die Veränderung der Kundenprozesse begleitet, anstatt wiederwillig ihnen hinterher zu eilen. Dafür sollte der Designer seinen Kunden gegenüber diese Einstellungen, sein Know-How und die nötigen Fähigkeiten ausstrahlen und bieten können. Konkret heisst das, Designer sollten sich auf die Prozesse und Tools ihrer Kunden einlassen, damit sie für diese gestalten und beraten können. Noch konkreter bedeutet das, die agilen Tools der Kunden kennenlernen und sie bedienen können.

Daher kann ich allen nur empfehlen, sich auf diese Veränderungen einzulassen und so mitzugestalten. Die Unternehmen setzen bei ihren Mitarbeitern auf mehr Digitalkompetenz und bilden sie weiter. Dadurch erhoffen sie sich die gewünschte Veränderung, denn die digitale Transformation ist nur mit einem Willen zum Wandel möglich. Auch wenn in Deutschland diese Veränderung langsamer und zögerlicher erfolgt, werden sich die Unternehmen über kurz oder lang ihr stellen und die Widerstände überwinden. Für den Designer liegen in diesen Veränderungen eine große Möglichkeit und ein in der Zukunft verankertes Geschäft. Als ein „Partner im Wandel“ sollte er diese riesige Chance begreifen und ergreifen.

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