Bereits im dritten Jahr ihres Bestehens setzte die QVED Editorial Design Konferenz mit ihrem umfangreichen Programm globale Maßstäbe und hat sich zu einer der maßgeblichen Editorial Design Konferenzen weltweit entwickelt.
2015 stand der Februar in München zum dritten Mal ganz im Zeichen der Munich Creative Business Week. Gemäß seinem Leitmotiv Design connects lud Deutschlands größtes Design-Event mit unzähligen Veranstaltungen, Foren und Ausstellungen zum Austausch, zur Diskussion, zum interdisziplinären Dialog. Das diesjährige Motto lautete Metropolitan Ideas.
Zum Pflichtprogramm, weil praktisch von Anfang an dabei, gehört die QVED Editorial Design Konferenz in der alten Kongresshalle. Fast genauso „traditionsreich“ (naja, nach drei Jahren eben) ist die Präsenz der AGD auf der Veranstaltung. Eine Woche lang mitten im inspirierenden Zusammenspiel exzellenter Vorträge, beeindruckender Referenten aus der ganzen Welt, begeisterter Konferenzbesucher, die gern mit uns an unserem Stand weiterredeten und sich über die AGD schlau machten. Der Konferenztitel lautete 2015 Magazine erFINDEN, und der Veranstalter beschreibt sein Anliegen so:
Editorial Design erfindet sich andauernd neu, Blatt für Blatt, Jahr für Jahr. Es ist die Kunst, mit Geschichten zu begeistern – der besondere Wert des immer wieder überraschenden MitTEILENS: Editorial Design schafft Verbindungen!
Und so reichte das Programm von den Klassikern aus dem Druckbereich wie The Guardian oder die Zeit über Beiträge aus den Bereichen Illustration, Fotografie und Typografie hin zu einer Einschätzung, was gute Internetmagazine ausmacht und wie Content Marketing funktionieren kann, und verzauberte sein Publikum mit vielfältigen Einsichten.
In der Illustrator Session sprach die Illustratorin Juliane Pieper über ihre Arbeit mit Bildern und Texten und schafft gern „visuelle Pointen“. Der Grafikdesigner und Illustrator Oliver Sperl meinte in seinem Beitrag Freiheit kostet nichts: „Scheinbar widersprechen sich die beiden Wörter Auftragsarbeit und Freiheit; wenn nicht, erzeugt das große Glücksgefühle!“ und liebt „die Möglichkeit, durch Illustration einen eigenen Kommentar zu hinterlassen, nicht einfach nur zu bebildern!“ Die Lead Designerin bei Zafin Labs Lea Borusse meint in ihrem Vortrag LIBERTÈ: „Illustration ist meine Lieblingssprache!“und „Freiheit ist auch, nicht immer zu machen, was alle machen!“ „Schaffen wir es, unterschiedlich zu sein und doch frei zu leben?!“
Kati Krause macht Magazine, fordert folgerichtig in ihrem Vortrag LET’S BUILD A BETTER INTERNET—WITH MAGAZINES! und zitiert Karl Valentin: „Everything has been said already, but not yet by everyone“, um damit auf die Massenpublikationen im Internet hinzuweisen. „Slowliness in internet lasts one day“!
Horst Moser, Gründer und Inhaber des Designstudios Independent Medien-Design, resümierte in seinem Vortrag Die Zeitungen während der Fußball-WM im Wahnsinns-Modus: „Redakteure von Tageszeitungen lehren einen den Zeitgeist, weil sie unter Zeitdruck arbeiten.“
Lukas Kircher, Gründer von zunächst der MediaGroup Berlin, die Keimzelle von KircherBurkhardt erhellte sein Publikum in seinem Vortrag Content Marketing als Kommunikationsstrategie und UX für Content mit Feststellungen wie: „Das fühlt sich nicht mehr nach Werbung an, sondern nach Krieg gegen den Menschen!“ und „In Zukunft gewinnt nicht mehr die schnellste Nachricht, sondern die verlässlichste Deutung!“
Ein außerordentlich bewegender Beitrag war der Vortrag von Herlinde Koelbl, die über ihr TARGET-Projekt berichtete, bei dem sie im Alter von über 70 Jahren allein mit der Fotoausrüstung auf dem Rücken durch den Nahen Osten gereist ist und in den Kriegsgebieten atemberaubende Bilder gemacht hat. Ihren Mühen legte sie folgendeFragestellung zugrunde: „Wie sieht heutzutage der Feind aus, an dem die Soldaten konditioniert werden?“
Eine Zusammenschau aller Vorträge sowie deren Mitschnitte findet sich im Blog der QVED 2015.