Designer mit 40/50/60

Flyer der Veranstaltung

Keine Angst

„Nimm die Erfahrung und die Urteilskraft der Menschen über 50 heraus aus der Welt, und es wird nicht genug übrigbleiben, um ihren Bestand zu sichern.“ (Henry Ford)

Es war ein intensiver Abend mit (unerwartet ausführlichem) Vortrag von Markus Weit zur Ist-Situation der wirtschaftlichen Welt
und der Notwendigkeit sich an die Gegebenheiten anzupassen.
Den Marktveränderungen, die Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung etc. mit sich bringen, kann sich kein Kreativer verschließen, ob jung oder alt.
Die Herausforderungen liegen darin, sich Kunden und ihr Produkt, aber auch ihre Zukunftsfähigkeit, noch genauer zu betrachten, um das Passende anzubieten und effizienter zu arbeiten.
Weiterhin muss man einen Umgang mit der häufig knapper werdenden Vergütung finden. Was die meisten der Älteren stört, dass Junge billiger anbieten, ist zwar Realität, aber kein unlösbares Problem. Dafür wurden u.a. einige Lösungsmöglichkeiten diskutiert (z.B. transparentere und damit für den Kunden vertrauensvollere Angebote abzugeben, wesentlich weniger Zeit zu benötigen, eine menschlichere Betreuung liefern zu können).
Wer sich den Entwicklungen nicht verschließt, offen für Trendwenden im Design bleibt und kundenorientierter arbeitet, wird immer eine Chance haben, Aufträge zu erhalten. Es gelten grundsätzlich die selben Anforderungen – und doch kann und muss man sich mit seinen Qualitäten, die man erst in späteren Berufsjahren erlangt (Überblick, Erfahrungsschatz, Referenzen, Empathie, Qualitätsbewusstsein, Kommunikation und Sprache), deutlich von dem Feld der Jungen abgrenzen.

Für technologisch komplexere Herausforderungen gibt es die Möglichkeit, mit Jungen Designern zu kooperieren, ebenso – wenn ein Auftrag mal eine junge und „hippe“ Lösung braucht. Es gibt ja immer Teilbereiche, die ein anderer Kollege besser kann.
Manche Kunden interessiert es auch gar nicht, wie alt der Dienstleister ist, so lange er einen ausreichenden Nutzen hat.

Klar ist, dass Jeder selbst Lösungen für seine ganz individuelle Situation finden muss.
Z.B. hat ein Grafik-Designer über fünfzig, der als Hauptkunden Anwaltskanzleien oder Handwerker betreut, vermutlich weniger Probleme als jemand, der für das Musikbusiness tätig ist – sowohl wegen der krisensicheren Branche als auch der relativ trendunabhängigen Gestaltungsaufgaben.
Wer viel am Rechner sitzt und Rückenprobleme bekommt, muss sich eher um ausgleichende Tätigkeitsfelder kümmern, als jemand, der einen Teil seines Geldes „stehend“ (z.B. mit Schulungen, Vorträgen oder künstlerischer Produktion) verdient.

Erfreulicherweise werden von der Geschäftsstelle für 2014 gerade mehrtägige Seminare dazu geplant.

Ein Aspekt wird die den unterschiedlichen Altersstufen entsprechende Arbeitsstile, das Kommunikationsverhalten und Wording sein (z.b. jüngere KundIN/älterer DesignER). Und die Neigung älterer Kollegen sich manchmal bestimmte Dinge „nicht mehr anzutun“, was heißt den Deckel über sich zu schließen, denn andere und jüngere „tun sich das“ an seiner Statt an.
Hier liegt der nächste Aspekt, dass mit der Routine möglicherweise die Entdeckungsfreude, der fachliche Austausch und die Eigenmotivation abnehmen. Auch hier soll es einen größeren Block geben. (A.M.)

Ein etwas untypischer, aber gut besuchter, AGD Talk „Hirnsturm“ war das; danke an alle, die ihr da wart :-)

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