Gemäß dem BMWi vergibt die öffentliche Hand jährlich Aufträge in Höhe eines dreistelligen Milliardenbetrages an private Unternehmen. Die öffentliche Auftragsvergabe ist damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Den sollten Kreative nicht links liegen lassen, denn auch Kreativleistung wird öffentlich ausgeschrieben.

Was ist eine Öffentliche Ausschreibung?

Im Kern vergibt ein öffentlicher Auftraggeber einen Auftrag über einen geordneten Prozess. Dieser sieht vor, dass interessierte DL in einer bestimmten Frist ein Angebot abgeben. Nach Fristende werden die abgegeben Angebote verglichen und das beste Angebot gewinnt. Das ist es! Hört sich doch gar nicht so schwer an, oder?

Im Standardverfahren geben die Bieter jeweils ein Angebot ab. Das Besondere ist, dass die Bieter die Angebote der Mitbieter nicht kennen. Daher ist es falsch, die öff. Ausschreibung als Auktion zu bezeichnen. Jedes Angebot, welches sich nicht an die Regeln hält fliegt raus. Daher ist es sehr wichtig a) die Regeln zu kennen und b) sie einzuhalten. Gewinnen tut das wirtschaftlichste Angebot. In der Fachsprache erhält es den „Zuschlag“. Mit wirtschaftlich ist nicht das billigste Gebot gemeint, sondern das Gebot, dass gemäß den jeweils spezifizierten Anforderungen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Das wir durch objektiv nachvollziehbare Kriterien ermittelt.

Öffentliche Aufträge werden im gesetzlich vorgeschriebenen Ausschreibungsverfahren vergeben. Dazu gehören das Vergaberecht und das Preisrecht. Vorrangiges Ziel ist es, durch die wirtschaftliche und sparsame Verwendung von Haushaltsmitteln den Beschaffungsbedarf der öffentlichen Hand zu decken. Durch die Gebote der Gleichbehandlung, Nichtdiskriminierung und Transparenz soll es einen fairen Wettbewerb zwischen den bietenden Unternehmen sicherstellen und Korruption und Vetternwirtschaft wirksam verhindern. Jüngster politischer Wille ist die Einbeziehung von nachhaltigen, insbesondere umweltbezogenen, sozialen und innovativen Kriterien.

Eine erste Vertiefung gibt’s bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausschreibung
https://de.wikipedia.org/wiki/Vergaberecht_(Deutschland)
https://de.wikipedia.org/wiki/Vergaberecht_(Europäische_Union)

Neue Chancen für Kleinunternehmen

Das Vergaberecht ist in den letzten Jahren auf breitester Front reformiert worden. Ziel war es Bürokratie abzubauen. Hiervon profitieren insbesondere Kleinunternehmer:

• Vergabestellen müssen kleinere und mittlere Unternehmen berücksichtigen
• Pflicht der Vergabestellen ist Lose auszuschreiben > Großaufträge werden in mehrere Kleinaufträge unterteilt
• Bietergemeinschaften können größere Aufträge stemmen. Eine Bietergemeinschaft ist gleichwertig zu einem Unternehmen zu behandeln.
• Effizienter durch E-Vergabe
• Mittels Präqualifizierung und Eigenerklärung Prozesse abkürzen

Autor: José Planas